Es war einmal … ein Mann namens Bardo, der in einer kleinen Stadt am Rande der Berge lebte. Eines Tages erwachte in ihm eine Sehnsucht, die er nicht näher benennen konnte. Er packte das Nötigste – eine Trinkflasche, einen Brotlaib, etwas Honig – und begann eine Reise ins nahe Hochland, ohne genau zu wissen, wohin sie ihn führen würde.
Die ersten Tage seiner Wanderung waren von Stille und Einsamkeit geprägt. Oft hörte Bardo nichts außer dem Knistern des Feuers und dem Rauschen des Windes durch die Bäume. Doch die Stille war tröstlich und gab ihm ein Gefühl des Friedens. Je weiter er in die Wildnis wanderte, desto mehr ahnte er, dass dies nicht nur eine Reise durch die Landschaft war, sondern auch eine Reise zu sich selbst. Am vierten Tag stieß er schließlich auf eine große, weißhaarige Frau, die an einem Fluss saß und meditierte. Sie trug einfache Kleidung, aber um sie herum schien die Luft zu leuchten. Bardo sprach die Frau an und fragte, was hier tue. Sie lachte herzlich und sagte: „Ich bin eine Reisende wie du. Der Weg, den ich dabei gehe und die Orte, an denen ich verweile, sind meine Lehrer.“
Die Worte der Frau beschäftigten Bardo. Er beschloss, eine Weile mit ihr zu reisen. Sie zeigte ihm, wie man das Flüstern des Waldes hörte und die Zeichen der Natur las, als wären es die Worte
eines Buches. Doch nach einiger Zeit trennten sich ihre Wege wieder und die Frau schenkte Bardo eine Kristallkette. „Diese Kette soll dich daran erinnern, dass das Licht immer in dir ist, auch
wenn du es gerade nicht siehst“, sagte sie und verschwand im Nebel. Bardo rief ihr nach, fragt sie nach ihrem Namen und hörte noch einmal ihr strahlendes Lachen: „Nenne mich fortan Ejana!“.
Bardo wanderte weiter und stellte fest, dass sich die Welt um ihn herum veränderte, je nachdem, wie er sich fühlte. An Tagen, an denen er voller Freude und Frieden war, schien das Licht der Sonne
wärmer und die Bäume waren grüner und die Gastfreundschaft der Menschen schier grenzenlos. An Tagen, an denen Zweifel in ihm aufkamen, wirkte der Wald düster, der Wind blies kälter und er verlor
oft seinen Weg. Doch die Kristallkette erinnerte ihn daran, dass das Licht in ihm war, auch in dunklen Zeiten. Eines Nachts hatte er schließlich einen Traum. Er sah einen Berg, dessen Spitze fast
bis in den Himmel ragte. Ein leuchtendes Wesen erschien und sprach zu ihm: „Dies ist der Berg der Wahrheit. Wenn du ihn besteigen kannst, wirst du die Antwort auf alle Fragen deines Herzens
finden.“
Gesagt, getan … er fand den Berg. Der Aufstieg war anstrengend, dazu wurden die Nächte kälter, und es gab Momente, in denen er ans Aufgeben dachte. Doch immer, wenn er das Licht der Kristalle sah, fand er neue Kraft. Schließlich, am Gipfel angekommen, sah er das weite Land, das sich unter ihm erstreckte. In diesem Moment wurde ihm vollkommen klar: Die Antworten, die er suchte, waren in ihm, in jedem Schritt seiner Reise, in jedem Atemzug und in jedem Menschen, den er getroffen hatte. Die wahre Weisheit war das Leben selbst, die Lektionen, die er unterwegs gelernt hatte. Bardo erkannte, dass das Leben ein ständiges Werden und Vergehen ist, ein Tanz des Lichts und der Schatten. Er, der Wanderer kehrte schließlich in seine kleine Stadt zurück, doch etwas in ihm war für immer verwandelt – er hatte einen Weg der Weisheit gefunden und dieser Weg würde ihn für den Rest seines Lebens begleiten … ständig erinnert durch Elana´s Kristalle, die er mit sich trug.
Wolfgang Maranius - im Einklang mit Ejana